"Senior Skills" Die Interviews: Heute zu Gast ist der Chocolatier Josef Zotter

„Senior Skills“ Die Interviews: Heute zu Gast ist der Chocolatier Josef Zotter

Für mein Buch über die Arbeitswelt 50+ durfte ich eine Reihe von besonderen Persönlichkeiten interviewen, aber auch Menschen, die diese Welt besonders gut kennen, da sie selber davon betroffen sind.

Heute zu Gast ist:

Der Chocolatier Josef Zotter.

Dauer: 00:32:08

Veröffentlicht am: 02.08.2023

Transkript

Richard:
Herzlich willkommen im Richard-Kaan-Podcast. Mein Ziel ist es, Unternehmen zu inspirieren, sich rechtzeitig mit Beschäftigten jenseits der 50 zu befassen. Ganz besonders, was ihre Fähigkeiten, also die Senior Skills, betrifft. Darüber hinaus möchte ich Menschen motivieren, nie mit dem Aufhören anzufangen, denn die positive Beschäftigung hält sie jung und fit. All das mache ich mit Büchern und Vorträgen auf Bühnen oder aber hier in diesem Podcast.

Richard:
Für mein Buch über die Arbeitswelt 50 Plus durfte ich eine Reihe von besonderen Persönlichkeiten interviewen. Heute zu Gast ist Josef Zotter. Muss man ihn noch extra vorstellen? Allein der Name reicht doch. Josef Zotter und vielleicht der Zusatz Chocolatier. Aber das wird ihm ja auch nur ein bisschen gerecht. Denn in Wirklichkeit ist er Visionär, Landwirt, Unternehmer mit rund 250 Mitarbeiterinnen und, bei uns würde man voller Respekt sagen, ein Stehaufmantel. Jemand, der so richtig auf die Nase gefallen ist, aufstand und es nachher viel besser gemacht hat. Ich bin gespannt. Herzlich willkommen, Josef Zotter und vielen Dank, dass wir dieses Interview führen dürfen.

Josef Zotter:
Ich sage danke, ich freue mich schon.

Richard:
Können Sie mir vielleicht ein Highlight Ihrer beruflichen Laufbahn sagen?

Josef Zotter:
Naja, wenn man es jetzt im Nachhinein betrachtet, das war der Moment, mich selbstständig zu machen. Es ist so. Ich war ja Koch. Ich war in vielen, vielen Luxushäusern und war rund um die Welt, ne, rund um die Welt nicht, aber schon sehr viel unterwegs. Und der Moment, wo wir dann gesagt haben, wir machen ein eigenes Geschäft auf, also es war damals ja eine Konditorei, das war schon, es war zwar in dem Moment nicht so spektakulär, wenn man es im Nachhinein denkt, wenn man dann so eine Unternehmenskarriere hat, so wie ich habe jetzt 35 Jahre, da hast du ja schon viel erlebt. Und ja, wenn auch Schwierigkeiten sind. Dann denkt man natürlich an die Zeit, mit welcher Euphorie, mit welchen Träumen man da reingeht, ja. Wir

Richard:
Haben schon gehört, Sie haben 200 plus Mitarbeiter. Erwarten Sie in nächster Zeit eine maßgebliche Änderung des Personalstandes?

Josef Zotter:
Naja, wir haben jetzt durch die Corona-Zeit, haben wir sogar, glaube ich, zum 30 bis 40 Mitarbeiter mehr in so Unternehmen integriert. Und so wie es ausschaut, ist kein Ende in Sicht. Gibt es

Richard:
Bei Ihnen eine Mitarbeiterinnen-Mangel?

Josef Zotter:
Kaum. Also wir kennen das, ich meine kaum. Es ist natürlich, gibt es immer einmal Schwierigkeiten oder es passiert was oder so, das ist schon klar. Aber im Großen und Ganzen kenne ich das nicht.

Richard:
Jetzt ein bisschen was Formales. Sie kennen das Senioritätsprinzip, Biennalsprünge und so. Das heißt, je länger einer beim Unternehmen ist, desto teurer wird er. Was halten Sie von dem System?

Josef Zotter:
Ja, das halte ich schon für bedenklich. Also mir wäre es lieber, wenn man den Jungen mehr auf die Kralle gibt. Logischerweise, das könnte man leichter. Ich würde die Lohnnebenkosten oder so steuern, weil die Leute natürlich was aufbauen und motiviert sein wollen. Und wenn der Hausbauern will und einen Kredit braucht, dann braucht er mehr Geld, dass er es zurückzahlen kann. Oder vielleicht für Investitionen. Wenn jemand schon mal 50 ist und schon ein Haus gebaut hat und schon ab und zu oder öfter auf Urlaub fährt, braucht er es vielleicht auch gar nicht. Glauben

Richard:
Sie, dass diese Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen 50 plus ab und zu zu teuer werden für die Unternehmen?

Josef Zotter:
Nein, kann ich nicht sagen. Nein, weil, wie gesagt, wir sind ja da sehr divers aufgestellt und die älteren Mitarbeiter sind, das liegt in der Natur der Sache natürlich in Positionen, wo sie jetzt nicht, wie gesagt, im Lager Paletten heben oder so. Die haben Ausbildungen gemacht, sind dann im Bereich Vertrieb, machen Bestellabwicklung oder ja auch in der Produktion, sind dann eher in der Organisation als in der wirklichen Produktion, stehen an Maschinen. Wo es vorher ratter, ratter, ratter gegangen ist und dann, wo es vielleicht nachher eher um Kontrolle geht. Aber das ist ja auch die Aufgabe des Unternehmers.

Richard:
Gibt es bei Ihnen die Möglichkeit, dass Führungskräfte, wenn sie dann irgendwann Verantwortung nicht mehr so wahrnehmen wollen, in die zweite Reihe zurückgehen können?

Josef Zotter:
Ja, das haben wir natürlich über die Altersteilzeit, weil das sich natürlich damit automatisch regelt. Da gibt es ein paar, die das machen und die dann auch von Führungspositionen quasi zurücksteigen. Allein aus dem Grund, wenn der dann oder die dann 20 Stunden oder so oder 25 Stunden macht und halt leiser treten will. Das wäre

Richard:
Aber jetzt nur die Zeit und die Altersteilzeit wird ja sehr oft geblockt genommen, wie also eine frühere Pensionierung. Aber dass man jetzt von der Verantwortung zurückgeht mit 50 und sagt, ich will nicht mehr so viel leisten, möchte aber nach wie vor dabei bleiben und lasse die Verantwortung den Jüngeren über. Gibt es sowas bei uns? In Skandinavien ist das üblich.

Josef Zotter:
Ich weiß, ja. Das habe ich so nicht. Das ist also mein System oder bei uns. Bei uns ist es halt so, dass die Mitarbeiter, wir haben ja teilweise schon Leute, die sind 25 Jahre im Unternehmen, dass die halt einfach in Positionen kommen und das gerne machen, weil wir ja verschiedene Positionen haben. Und es ist ja nicht so, dass der in die Produktion kommt und von dort nie mehr wegkommt und ewig an einer Maschine steht. Das ist übrigens auch etwas, wo ich glaube, dass das ein gutes System ist. Ich nenne das Jobrochade. Also wir rochieren wirklich die Positionen. Auch die

Richard:
Verantwortung. Auch

Josef Zotter:
Die Verantwortung, ja. Einfach nicht, weil die Leute dann besser auf Zug sind. Es ist auch dann spannender. Es ist etwas Neues, man ist wieder konzentrierter. Das machen wir auch wöchentlich oder oft täglich

Richard:
Auch. Sehr spannend. Jetzt nehmen wir die Beschäftigten 50 plus nur her. Sie werden ja jünger und älter haben, aber nehmen wir nur die her. Wie wichtig sind in Ihrer Firma die Mitarbeiterinnen, die älter als 50 sind?

Josef Zotter:
Ja gut, das ist jetzt irgendwie blöd, weil ich nicht auf den Zug her. Kann ich nichts anderes sagen. Reden wir von den Mitarbeiterinnen. Ich weiß, ja. Nein, aber es ist… Ich kann es gar nicht genug betonen, wie wichtig das ist. Warum?

Richard:
Wo ist Ihr

Josef Zotter:
Potenzial? Weil die einfach Erfahrung haben, weil die Sicherheit haben. Ich denke bei uns im Verkauf, in den Shop oder im Theatre, wo Gäste zu begrüßen sind zum Beispiel. Jetzt kommt ein Gast mit seiner Familie und kommt der auf Urlaub und will eine schöne Zeit haben. Da ist es einfach wichtig, wie er angesprochen wird. Und jemand, der Sicherheit hat und das schon öfter gemacht hat und mit Leuten umgehen kann, der kann es einfach besser als ein 17-Jähriger, der unsicher ist. Oder das Gegenüber, der Gast dann quasi sagt, naja gut, ich weiß nicht, der versteht mich nicht oder so. Also das ist eigentlich, ich sehe das gar nicht so problematisch. Also

Richard:
Es ist Ihr Wissen, Ihre Erfahrung, Ihre Selbstsicherheit.

Josef Zotter:
Genau. Ja und dadurch wertvoll, weil es eben verschiedene… Also ich sage immer, ein 20-Jähriger, der kann ruhig an einer Position arbeiten, wo es ein bisschen darauf ankommt, am Körper leben. Das ist die persönliche Stärke.

Richard:
Ursula von der Leyen hat das sehr schön ausgedrückt. Die hat gesagt, die Jungen rennen viel schneller, aber die Alten kennen die Abkürzung. Was tut Ihre Firma, um die Mitarbeiterinnen 50 plus zu unterstützen?

Josef Zotter:
Ja, das wie ich es eh schon gesagt habe, also eben durch Jobrohschaden, dass man die Leute sieht, dass die nicht in körperlich so schwierigen Positionen arbeiten, dass sie Verantwortung kriegen, sei es in Bürotätigkeiten. Ich habe ganz viel. Die sind aus dem Verkauf gekommen und waren immer bei den Kunden und die dann irgendwann gesagt haben, ich kann keinen Kunden mehr sehen. Das ist so. Und dann gehen die Leute in die Bürotätigkeiten, machen dann Auftragsbearbeitung und wann wer anruft und was braucht oder was, dann sind die trotzdem besser. Fragen Sie

Richard:
Die Bedürfnisse ab von den Leuten, die hier sind?

Josef Zotter:
Ja, das fragen wir schon ab. Also ich habe ein Personalmanagement, die sind sehr gut geschult, die sind besser wie ich.

Richard:
Hoffentlich, ganz wichtig.

Josef Zotter:
Das ist ja für mich überlang. Das habe ich mir gar nicht gedacht, also vor zehn Jahren haben wir das ja schon bemerkt, dass wir öfter Bewerbungen gekriegt haben für 30 Stunden, zwei, drei Stunden. Und dann habe ich als Unternehmer natürlich öfter gesagt, haben Sie einen zweiten Job oder was? Und die haben dann gesagt, nein, nein, ich gehe davon aus, ich habe ein Studium. Hat sich aber heute

Richard:
Geändert, oder?

Josef Zotter:
Und ist so. Und ist auch so. Jetzt ist es stärker, deswegen ist es besser, wenn ich nicht mit den Leuten rede, weil sonst kommen solche Fragen.

Richard:
Wie gehen Sie mit den Rückmeldungen um? Wenn es heißt, die Bedürfnisse sind so und so und so, was machen Sie denn damit?

Josef Zotter:
Naja, wir

Josef Zotter:
Machen ja Mitarbeitergespräche, auch zweimal im Jahr, die genau dokumentiert werden, wo wir dann natürlich abfragen, das mache nicht ich, das machen meine Personalleute. Und die fragen dann ab und dann werden sie Statistiken entwickeln und sagen, okay, was sind die Bedürfnisse, was ist das? Kinderbetreuung zum Beispiel, ja. Das haben wir schon, ich glaube, jetzt 15 Jahre eingeführt, aber das war lang, das war immer ganz oben, dass die Frauen gesagt haben, ja, ich kann nicht mehr arbeiten und im Sommer, wenn dann Urlaub ist, das ist ganz schwierig, dann haben wir einen Kindergarten eingeführt und das Thema war erledigt. Also wir haben, also Weihnachten und in den Ferienzeiten und natürlich auch im Sommer, immer volle Kinderbetreuung und das ist extrem lässig für die Leute. Auch zum Beispiel ein Mitarbeiterbindungsprogramm, weil die Leute natürlich, da kommen nicht nur Frauen mit Kindern, sondern auch die Männer, weil die Frauen vielleicht sagen, okay, ich arbeite in der Zwischenseite, wollen ja einmal gemeinsam auf Urlaub fahren oder was, 14 Tage.

Josef Zotter:
Das geht sich ja sonst nicht aus, wenn du die Kinderbetreuung hast.

Richard:
Nehmen Sie Bewerberinnen 50 plus auf?

Josef Zotter:
Selbstverständlich, wenn es es gibt, haben wir auch öfter. Jetzt

Richard:
Tun wir einmal die Position wechseln. Jetzt versuchen wir uns in die Rolle, in die Sicht der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu versetzen. Was glauben Sie, ist aus deren Sicht, sind besonders wichtige Faktoren, dass sie zufrieden und effizient in einem Unternehmen mitarbeiten? Was wollen die

Josef Zotter:
Menschen? Naja, ich meine, man sagt immer, das Monetäre ist nicht im Vordergrund, weil das wird meistens, oder denkt man sich, da ist immer nur das Geld wichtig, das ist natürlich auch wichtig. Also sehr wichtig, sagen wir es so. Aber es ist schon, also ich habe eher das Gefühl, das habe ich jetzt wieder so bemerkt, wir sind ja ein Saisonbetrieb, wir haben extreme Spitzen bis Weihnachten und dann fällt das ab und dann geht die nächste Spitze zu 8 und dann fällt es wieder ab. Also da sind so Schwankungen drinnen und das ist, voriges Jahr haben wir uns besser organisiert, sind wir besser auch mit Überstunden und so zurechtgekommen, aber jetzt, ja, wo das, wo die Leute, diese Stunden, Kontingente abbauen können, das ist auch etwas, was die Leute wirklich lieben. Man muss auch dazu sagen, da hat uns der Gesetzgeber geholfen, dass es jetzt möglich ist, in Spitzenzeiten 12 Stunden quasi zu arbeiten.

Josef Zotter:
Das hat wahnsinnig geholfen und hat wahnsinnig zur Zufriedenheit im Unternehmen beigetragen, weil es dann einfach klasse ist, wenn du im Frühjahr zusätzlich zwei Wochen einmal frei hast.

Richard:
Also die Stimmen der Gewerkschaft, die ich da im Ohr habe, waren aber ganz anders. Ausbeutung.

Josef Zotter:
Ja, ich weiß eh. Das ist, man muss eh aufpassen, ein Unternehmer hat immer eine andere Sicht wie ein Mitarbeiter. Aber

Richard:
Die Mitarbeiterinnen, sagen Sie, scheinen damit zufrieden zu sein. Sehr

Josef Zotter:
Sogar, sehr sogar. Also ich bin mir ziemlich sicher, wir haben das immer gehabt, das ist glaube ich auch schon länger als zehn Jahre her, haben wir gesagt, ok, damit wir diese Spitzen abtauchen, das war ja, ist ja erst seit ein paar Jahren möglich, dass du zwölf Stunden für kurze Zeit arbeiten kannst. Vorher haben wir Leiharbeiter sehr viel gehabt, ja. Und da war wirklich Unruhe, weil einerseits haben wir die Leiharbeiter, die wollten im Unternehmen bleiben, konnte es aber nicht halten. Die Mitarbeiter haben gesagt, bis ich den einschalte, bin ich selber schon fertig. So, all diese Themen. Das hat auch was mit Routine zu tun. Und die Leute, die schon lange das System kennen, oder das Unternehmen kennen, die wissen ja genau, was passiert. Die haben es ja schon oft erlebt. Ein Junger hat es noch nicht erlebt. Der sagt, na ja, ich muss jetzt das ganze Jahr zwölf Stunden arbeiten, beispielsweise.

Richard:
Ja, es war die Angst davor. Auch, ja. Jetzt gehen wir mal zu den noch Älteren. Die Menschen, die entweder gerade noch nicht in der Bildung sind, oder schon in der Pension sind. Also 60, 65 bei uns. Wie wichtig sind oder werden in Ihrer Firma Beschäftigte, die schon in Pension sind?

Josef Zotter:
Ich habe mittlerweile, glaube ich auch, ich weiß gar nicht, ob es zwölf oder 14 oder 15 sind, die in der Pension wieder zurück sind im Unternehmen. Für einen Tag, für zehn Stunden, für fünf Stunden zum Beispiel, ja. Wir sehen und hören und kriegen das sehr oft. Und wir nehmen das natürlich mit offenen Händen.

Richard:
Wollen das die Leute?

Josef Zotter:
Ja, die wollen das. Weil speziell die Leute, die eher im Verkauf sind und so, weil die das gewohnt sind, mit Leuten zu kommunizieren. Wenn der plötzlich in seinem oder die in der Wohnung sitzt und nur mehr Fernsehen schauen kann, das ist, die kommen nach zwei Monaten und sagen, bitte, ich brauche nichts verdienen, ich möchte nur da sein. Gibt

Richard:
Es besondere Hindernisse, solche Leute zu beschäftigen? Nein,

Josef Zotter:
Gibt

Richard:
Es keine. Finanzieller Natur zum Beispiel?

Josef Zotter:
Ja gut, ich meine, da würde ich mir wünschen, dass die Mitarbeiter, weil das ist schon auch oft ein Problem. Es ist aber nicht nur bei den älteren Mitarbeitern so, sondern es ist bei Frauen auch oft mit Kindern oder bei der Kinderbetreuung, wenn die mehr Stunden machen wollen, ja, aber dann irgendwelche Zuschüsse verlieren und dann sagen, nein, dann mache ich es da nicht, weil das zahlt sich nicht aus. Und ich glaube schon, also für jemanden, der in Pension ist und freiwillig zehn Stunden in der Woche nur arbeitet, erstens ist er besser drauf. Ich glaube, er lebt dann auch länger als gesünder. Wahrscheinlich gesünder, weil das hat nichts mit Arbeiten zu

Richard:
Tun. Da gibt es Statistiken, diese Preisen.

Josef Zotter:
Wahrscheinlich, mit Sicherheit, ja, mit Sicherheit. Und diese Zufriedenheit. Und was so toll ist, ja, das, was man wirklich merkt, ja, jemand, der fünf Tage oder vier Tage arbeitet im Unternehmen, da ist eine gewisse Routine drin, ja. Und die Älteren, also die Pensionisten sozusagen, wenn die ins Unternehmen kommen für die paar Stunden, die erzählen immer Geschichten und was sie alles erlebt haben und die anderen, der traut also da, ja. Also das mischt sich und das ist ein sehr guter Zustand, ja. Was

Richard:
Können diese Best Ager beitragen? Was, wenn wir sagen, drei Stichworte für Best Ager im Unternehmen, warum?

Josef Zotter:
Bei mir ist es ja so, wie schon gesagt, das sind die hauptsächlich im Verkauf, ja. Also im Vertrieb und im Verkauf. Also deren

Richard:
Soziale Fähigkeiten.

Josef Zotter:
Ja, genau. Und dort sind sie besonders gut, weil die einfach diese, wie soll ich sagen, diese Spitzen, ja, und das Geld, ja, sehr gut abfangen können, weil sie das hundertmal erlebt haben und für das keine Bedrohung ist, wenn da jetzt so ein Berg vor einem steht, ja. Weil sie sagen, na gut, okay, ich brauche da halt zwei Tage und dann ist es eh weg. So, ja. Also das…

Richard:
Was halten Sie von der Idee, dass man möglichst viele Unternehmer dazu bringen, ihren ausgeschiedenen, pensionierten Mitarbeitern nach einem halben Jahr, nach einem Jahr, wieder ein Angebot zu machen? Magst du denn noch einmal zurückkommen? Ja,

Josef Zotter:
Wir machen das. Also das ist bei uns sowieso Standard, immer schon gewesen. Ist aber jetzt stärker, weil es jetzt natürlich auch in der Diskussion ist, ja. Dass vielleicht auch, weil wir gesehen haben, vielleicht kriegen wir nicht mehr solche Mitarbeiter und haben uns vielleicht mehr bemüht, kann auch sein, ja. Aber es ist mehr geworden, ja. Vielleicht hängt es mit den Leuten zusammen.

Richard:
Jetzt noch einmal zum Verdienst, weil eine wichtige Geschichte ist dabei. Ja, natürlich. Gefühlsmäßig, ich weiß, die werden die Personalverrechnung nicht machen. Was schätzen Sie ungefähr, muss einer, ein Pensionist, der was dazu verdient, an Abgaben zahlen?

Josef Zotter:
Na ja, also die Landkosten, die sind ihm faktisch gleich, weil es kommt ja zu seiner Pension dazu und er muss nachversteuern. Sagen wir, der

Richard:
Verdient dann geringfügig dazu zur Pension. Ja. Was muss der für Abgaben leisten? Ja,

Josef Zotter:
Da hat er nicht viel Abgaben. Bei geringfügig nicht, aber wenn er dann 15, 20 Stunden macht im Monat, dann hat er schon mehr. Weiß ich jetzt aber nicht so genau. Aber

Richard:
Ich darf es aufklären. Es ist ungefähr so, wenn einer geringfügig dazu verdient, bis 500 Euro, zahlt er 150 Euro davon Abgaben. 150 Euro

Josef Zotter:
Plus. Ja, da müsste man einschreiten.

Richard:
Und wenn er 1.000 Euro dazu verdient, zahlt er 450 oder 500 Euro. Die Hälfte davon zahlt er weg davon. Okay, wechseln wir noch einmal die Position. Jetzt gehen wir in die Rolle der Pensionisten. Ja.

Josef Zotter:
Glauben Sie … Kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Nein, ich weiß nicht. Aber indem

Richard:
Sie sich beschäftigen, wissen Sie es ungefähr. Glauben Sie, dass auch die Pensionisten wirklich weiterarbeiten wollen? Eigentlich haben Sie es vorher schon beantwortet. Also Sie meinen, Pensionisten wollen nach einer gewissen Zeit wieder arbeiten? Oder viele Pensionisten?

Josef Zotter:
Ja, es ist sehr unterschiedlich. Also wir haben welche, die von vornherein schon fünf Jahre vorher fragen, ob sie nachher eine Kleinbeschäftigung oder Geringfügige machen können. Dann gibt es welche, die gehen in Pension und sagen, ich bin froh, dass ich in Pension bin. Jetzt fahre ich einmal vorurlauben und mache das und mache das und mache das. Die kommen nach einem halben Jahr und sagen mir, bitte Herr Zotter, nur kurz. Also wenn ich vier Stunden kommen darf am Vormittag, die darf ich befreien. Gerade, dass sie nicht sagen, sie müssen mir nichts zahlen. Was natürlich ein Blödsinn ist. Aber auch um in dem Gefüge zu sein. Weil die Leute sagen einfach mal, jetzt habe ich das schon lange nicht gesehen. Wie geht es denn? Was machst du denn immer? Und das ist auch eine Motivation für die Generation, die jetzt 40 sind, die in der Hochblüte sind. Weil die natürlich auch dadurch eine Perspektive haben.

Josef Zotter:
Weil die das sehen. Wer sagt, der ist jetzt 60 oder 65 und hat noch so eine Freude, ist ja lässig. Hast du noch 25 Jahre, dass du sagst, weil das ist ja immer die Perspektivenlosigkeit, das hast du ja oft einmal, wie heißt das, wo die Leute innerlich kündigen. Die 50-Jährigen sitzen dann irgendwo, rausschmeißen, oder wie soll ich sagen, den Arbeitsplatz verlieren, tun sie dann auch nicht, meistens aus irgendeinem Grund, sicher oder so. Also sie fühlen sich nicht wohl und schalten ab und dienen dem Unternehmen. Oder helfen dem. Oder ihnen. Helfen dem Unternehmen nicht mehr. Und

Richard:
Sich selber nämlich auch nicht. Ja, das ist

Josef Zotter:
Logisch.

Richard:
Innere Immigration, glaube ich, heißt das. Sind die Abgaben, die die Leute zahlen wollen, sind die ein Hindernis für die Menschen selber?

Josef Zotter:
Ja, ich höre das natürlich schon oft, dass sie das nicht toll finden. Aber gut, das findet ja niemand toll. Aber ich meine, das muss man ja ganz ehrlich sagen. Wobei, wie gesagt, bei den Pensionisten das eher gefühlt, ich weiß nicht, ob es wirklich so ist, weniger ein Problem ist. Weil die nicht so, die haben ja Pension, die haben sich damit abgefunden, verdienen was dazu und zahlen halt auch Steuern. Viel schlimmer ist es für Frauen mit Kindern. Wenn die, wenn sie eine alleinstehende Frau ist und die zwei Kinder hat, wo die Eltern auf die Kinder ab und zu schauen und die keine 20 Stunden arbeiten, und sie will dann 30, und wenn sie dann sagt, okay, wenn ich mich auf 30 aufgestufen lasse, dann habe ich noch weniger wie vorher, weißt du, so diese Systeme. Dass man sagt, na bitte, der darf 10 Stunden arbeiten und auf die Kralle.

Josef Zotter:
Weil die braucht das auch für ihre Kinder und für ihre Wohnung und für ihr

Richard:
Leben. Also ich glaube, wir sind uns einig, dass vor allem alleinerziehende Frauen mit Kindern in Österreich die ärmsten Hunde sind.

Josef Zotter:
Das ist ganz schlimm, das muss man wirklich sagen. Und wenn man jetzt diskutiert wegen Arbeitskräftemangel oder Facharbeit, es ist nicht nur die Kinderbetreuung, ist vielleicht auch ein Problem, aber ja, es ist die Kinderbetreuung eigentlich schon gehört auch verbessert. Ja,

Richard:
Da sind wir weit hinten. Ja. So, Themensprung. New Work, neue Arbeit am Arbeitsplatz, Umbruch am Arbeitsplatz, heute Change haben wir und Wandel und Sinnfragen etc. Was halten Sie von der 4-Tage-Woche?

Josef Zotter:
Nein, wir haben sie de facto schon. Also aber, ich meine, das ist die Frage, was versteht man unter einer 4-Tage-Woche? Bei

Richard:
Vollem Lohnausgleich? Bei

Josef Zotter:
Vollem Lohnausgleich 32 Stunden, wenn die Diskussion ist. Wenn man sagt 4-Tage-Woche und die Leute arbeiten eineinhalb Stunden, dann hat sich nicht viel geändert. Ich würde ja mal sagen, ist vielleicht ein bisschen komprimierter, gar nicht so schlecht am Bau zum Beispiel nicht, weil am Freitag, wenn die nur bis zum Mittag arbeiten vier Stunden und der bringt das unter den Wagen, dann ist das gar nicht so blöd, wenn er dann Freitag, Samstag, Sonntag frei hat. Grundsätzlich aber, wenn man redet von einer 4-Tage-Woche 32 Stunden bei vollem Lohnausgleich, da bin ich nicht so überzeugt. Gut, logisch, ich bin der Unternehmer, keine Frage. Ich meine, ich hätte jetzt aber auch keine Sorge, wenn es so ist. Also, ein bisschen schon. Weil, was wird es sein? Es werden halt dann die Lohnkosten höher und dann werden die Preise höher. Das wird irgendwo eingerechnet. Die Frage, wer bleibt hinten, es wird halt teurer.

Josef Zotter:
Das muss uns bewusst sein.

Richard:
Es muss der Markt aushalten, sonst wird es nicht gehen. Sonst

Josef Zotter:
Wird es nicht sein, ja.

Richard:
Was halten Sie von der immer lauter geforderten Einstellung von der Arbeitskultur auf Augenhöhe, Stichwort Empathie.

Josef Zotter:
Wohlbefinden. Respekt.

Richard:
Was halten Sie davon?

Josef Zotter:
Ja, Respekt ist schon wichtig, trotzdem. Bei allen, es geht nicht ohne. Also, ich habe das bei mir im Unternehmen, wir haben das einmal vor 10, 15 Jahren, als wir im Umbruch waren, haben wir uns gedacht, wir sind mit allen Mitarbeitern partout und auch fleißig. Und nach dem Mittagessen gehen wir hutschen und so. Also, das ist jetzt ein bisschen zynisch. Das hat sich, aus meiner Sicht ist das nicht gut. Ja. Weil ein gewisser Respekt und eine Distanz schon auch wichtig ist.

Richard:
Vielleicht passt es nicht in unsere Kultur.

Josef Zotter:
Kann sein, ja. Das weiß ich nicht. Und ich meine, das kann jeder handhaben, wie man will. Man sieht es auch jetzt, also die letzten 10 Jahre, wo diese ganzen Startup-Kulturen jetzt so schnell gewachsen sind und so. Durch verschiedene Umstände, das ist auch etwas, was ich nicht so gewohnt bin. Also, ich bin ja eher der natürliche Wachstumtreiber, wenn man so will. Also, Nachfrage, da muss man schon schauen, dass wir es schaffen. Aber wir haben, wir versuchen nicht, den Markt dauernd da zu manipulieren oder durch Werbung und so den Markt aufzumachen. Aber das ist ein anderes Thema, logischerweise.

Richard:
Aber dieses auf Augenhöhe und das persönliche Wohlbefinden und so hat doch einen ganz anderen

Josef Zotter:
Stellenwert bekommen. Ja, das hat schon einen anderen Stellenwert bekommen, logischerweise. Also, wir haben, normalerweise in einem Unternehmen ist es so, dass der erste, die ersten 10 Parkplätze ist die Chefe-Tasche. Und der erste Parkplatz vom Chef ist das größte Auto, der Audi A8 zum Beispiel. Und dann ist der Audi A6 und der Vierer und dann wird es kleiner. Das ist so ein üblicher, da habe ich zum Beispiel den Spieß umgedreht. Wir haben schon sehr viel in Elektromobilität und so gesetzt. Und ich habe mir das kleinste Auto gekauft und das war ein Elektroauto und das ist am Anzer-Parkplatz gestanden. Jetzt nicht, weil ich das jetzt gemacht habe, sondern das hat eine unglaubliche Vorbildwirkung gehabt und hat einen irrsinnigen Stress von den Mitarbeitern genommen, weil sie dann das Gefühl gehabt haben, das ist nicht so. Weil sonst ist es ja, wenn es der eine einen Audi A6 hat und der andere hat einen Audi A4, dann will er auch einen Audi A6.

Josef Zotter:
Und in dem Fall haben wir den Spieß umgedreht und das hat super funktioniert. Und deswegen haben wir im Unternehmen mittlerweile sehr viele Mitarbeiter, die elektrisch kommen mit kleinen Autos, die auch mit, wir haben Aktionen gemacht mit Elektrorädern und Mopeds und so, das wir organisiert haben, den Mitarbeitern teilweise geschenkt haben oder durch einen kleinen Beitrag und so. Und das hat funktioniert. Also, meine Mitarbeiter sind, in der Mobilität, glaube ich, um einiges besser als viele andere. Wo, wie gesagt, wenn der dicke BMW vor der Tür steht, dann darfst du dich nicht wundern, dass der Mitarbeiter sagt, naja, warum soll ich einen Abstrich machen.

Richard:
Mit meiner Arbeitskraft vorteilt

Josef Zotter:
Er das. Genau, vorteilt er das. Aber das ist auf Augenhöhe auch. Was muss

Richard:
Heute ein guter Arbeitgeber Arbeitssuchenden anbieten?

Josef Zotter:
Wir bieten nach wie vor Jobs an. Also, ich sage jetzt nur. Das war

Richard:
Vorher auch der Fall.

Josef Zotter:
War vorher auch der Fall. Ja, das wollte ich eben genau sagen. Also, ich habe nichts, also in meinem Unternehmen, wo ich jetzt sage, das haben wir jetzt neu. Was ich schon gesagt habe, eben Essen geben, frisch kochen, auf einen Tisch sitzen. Das kann nicht

Richard:
Jeder. Aber du musst ein bisschen abstrahieren. Warum

Josef Zotter:
Nicht? Warum nicht? Also, ich bin schon begeistert, wenn ich denke, in Österreich arbeiten vier Millionen Leute und alle würden ein geiles Mittagessen kriegen. Geschweige, was das für die Gesundheit und so bedeuten würde, wenn es ein gutes, gesundes Essen ist. Das hat was. Das meine ich auch. Also, das könnte ja auch gefördert werden. Wenn ich das nicht machen würde, wäre meine Produktivität nicht so hoch, wie wir sie haben. Ich will jetzt nicht über Zahlen reden oder so, aber das ist enorm. Ja, das ist wirklich enorm. Es wundern sich alle, warum die Produktivität bei uns ist. Jetzt kann man sagen, ja, der Zoll ist so teuer und deswegen ist das. Ja, natürlich, wir müssen den Preis da auch durchbringen, weil auch der Mitarbeiter ist ein Werbebotschafter. Und der ist nicht zum Unterschätzen. Ein Riesenbotschafter. Weil wenn der heimgeht in sein Dorf, ja. Und der geht beim Feuerwehrfest aus und sagt beim Zoll, da ist das Glas.

Josef Zotter:
Dann kann es davon ausgehen, wenn Touristen kommen und fragen, was kann man sich da anschauen, dass der zu uns kommt.

Richard:
Also wir können sagen, eine Effizienz durch Wohlbefinden.

Josef Zotter:
Sicher.

Richard:
Wenn wir jetzt die neue Arbeitswelt hernehmen, Digitalisierung, Homeoffice und all diese Geschichten. Wie trifft das ältere ArbeitnehmerInnen?

Josef Zotter:
Habe ich heute so ein Erlebnis gehabt. Wir kriegen jetzt Service-Roboter. Also im Verkaufsbereich. Wo Roboter herumfahren und die Kunden ansprechen. Ja, genau. Die blinken dir an und sagen, grüß Gott, suchst du was bestimmtes? Und die Erdbeerschokolade ist da hinten. Zum Beispiel, ja. Ich meine, das ist, weil es heute, gerade weil wir das jetzt gerade fixiert haben, das System. Und auch bei den Verkostungsstationen, wo dann die Roboter durchfahren und sagen, komm, probiere einmal von mir und so. Das ist etwas, wo wir die ersten Roboter gekriegt haben, war das total kritisch. Vor zehn Jahren, ja. Weil die Leute gesagt haben, komm, jetzt muss man jetzt sagen, der Zoll, da schau an. Die Arbeitswelt wird untergehen. Alle werden sterben. Wir werden keine Arbeit mehr haben. So lange ist das noch nicht her, wo das Mantra sozusagen da geweht hat. Und dann war das so interessant, wo wir dann mit den ersten Roboter begonnen haben, sind die Jungen natürlich, habe ich gesagt, weil wir haben ja Ausbildungen machen müssen und finanzieren und Kurse und so, ja.

Josef Zotter:
Habe ich gesagt, wer interessiert sich, wer macht für die neuen Mitarbeiter sozusagen die Kurse, ja. Natürlich haben dort nur die 20-Jährigen aufgezeigt. Aber schnell, sofort, ja. Und die anderen haben sich abgedreht und weggelangen. Aber hoffentlich sich damit. Und fragt nicht mich zu dem Thema, ja. Und dann haben die Jungen die Kurse gemacht. Und dann sind die Roboter gefahren. Und die sitzen natürlich mit dem iPad da und steuern das Gerät. Und dann sind plötzlich, jetzt sage ich dir was, die Alten kommen von hinten, haben sich auch schlicht und drüber geschaut. Du kannst mir das auch einmal zeigen, so. Also das war die Situation. Das war einmal ganz eine andere Situation, wie man es normal kennt. Normal hast du immer die Alten zeigen den Jungen was. Der Meister bringt dem Lehrling was bei. Aber da hat sich das echt gedreht, dass der Lehrling plötzlich dem Meister was beigebracht

Richard:
Hat. Aber interessant, dass

Josef Zotter:
Der Wunsch

Richard:
Teilzuhaben, es auch zu machen, bei den Alten da ist. Es ist nur mehr die Frage wahrscheinlich, wie bringe ich es ihnen bei.

Josef Zotter:
Ja, aber das geht mit den Jungen. In

Richard:
Dem Fall

Josef Zotter:
Indirekt. Ja, das geht mit den Jungen ganz gut. Weil das ist natürlich auch ein Spannungsverhältnis. Weil sonst ist immer die Autorität die andere. Und in dem Fall hat sich die Autorität umgetraut und das gleicht sich wieder aus. Also das ist schon interessant. Waren sich bei

Richard:
Ihnen, sagen wir für einen und denselben Job, zwei gleichqualifizierte, so weit man kann sagen, sagen wir

Josef Zotter:
Gleichqualifizierte

Richard:
Bei den Melden für einen Job. Und der eine ist 35, der andere ist 55.

Josef Zotter:
Da würde man wirklich keinen Unterschied machen. Abgesehen davon, wie die Qualifizierung, dass das ja divers ist. Aber bei uns ist es halt so, früher habe ich für jeden Job zehn Bewerbungen gehabt. Heute haben wir nur noch fünf oder so. Was immer noch ein Luxus ist. Offensichtlich, was man so hört. Aber die Entscheidung. Ja, wer den Job kriegt, das ist immer letztendlich eine Frage. Früher habe es immer ich gemacht oder meine Frau. Wo jetzt die Leute sagen, ernähren Sie sich auch biologisch und wie kaufen Sie ein und so. Das klingt jetzt blöd, dass wir das als Kriterium. Aber das ist das Entscheidende für mich dann gewesen. Wenn das Niveau gleich ist und jemand auch das versteht, was wir tun. Deswegen gucken wir auch biologisch im Unternehmen und nicht konventionell und vorne verkaufen wir biologisch. Wissen Sie, was ich meine? Wer das lebt, der gehört zu uns.

Josef Zotter:
Das ist wahrscheinlich rechtlich gar nicht so ein gutes Tool.

Richard:
Wahrscheinlich geht es nicht durch.

Josef Zotter:
Aber ich sage es einmal, wie es ist. Weil entscheiden muss ich mich ja. Sonst kann ich ja etwas anderes finden. Ich kann ja sagen, weiß ich nicht, blond geht nicht oder schwarz. Wissen Sie, was ich meine? Stehen Sie zur Zeitung. Ja, genau. Nein, aber weil das auch wichtig ist, dass du im Unternehmen Leute hast, die ein Mindset haben. Übrigens ein großer Motivationsfaktor. Ich weiß nicht, ob wir auf dieses Thema kommen. Es beeinträchtigt die Inklusion im Unternehmen. Da kann

Richard:
Man nicht, aber erzählen Sie mir bitte.

Josef Zotter:
Das ist ein unglaublicher Motivationsfaktor. Für

Richard:
Alle anderen.

Josef Zotter:
Für alle anderen. Ich kann mich noch genau erinnern. Mein erstes Erlebnis zu dem Thema. Da ist eine Schulkollegin von mir, die einen behinderten Sohn gehabt hat, der in der Chance B gebastelt hat, wenn man das so bezeichnen darf. Hat mich gefragt, ob ich den nicht einmal für 14 Tage vielleicht so ein bisschen mitarbeiten lassen kann. Weil vielleicht eignet er sich doch. Der Philipp heißt der. Der ist mittlerweile 20 Jahre bei uns. Der war damals schwer behindert. Und das, was da passiert ist, der hat einen sehr schwierigen, also wir haben da diese Tische, wo wir so Bleche drauflegen. Das ist schwere Arbeit und so. Und der war kernig, aber er hat ein Kurzzeitgedächtnis. Also er merkt sich die Abläufe halt nicht. Oder schwer. Und dann haben die Mitarbeiter gesagt, die Kollegen in der Abteilung haben gesagt, jetzt hat er das mit dem Philipp, das geht nicht.

Josef Zotter:
Die Fehlerquote ist höher. Das ist, da haben wir wir die Verantwortung und so. Habe ich gesagt, wir ziehen das jetzt durch, probiert es. Heute, und wir haben mittlerweile glaube ich 5 oder 6 Beeinträchtigte, nicht mehr wegzudenken. Aber erstens, weil sie natürlich eine Zeit gebraucht haben und jetzt ihre Jobs super machen. Aber das Hauptthema ist, es läuft ja in jedem irgendwo die Lause über der Leber. Irgendwann in der Früh. Ich weiß nicht, die Frau hat mich nicht angeschaut, keinen Kuss gegeben, keine Ahnung, irgend sowas. Und dann geht man in so ein Unternehmen und dann hast du plötzlich ein Gegenüber, das sich echt konzentrieren muss. Und wirklich, das sind ja alles Leute, die müssen sich zusammenreißen. Der kann nicht so offen in die Arbeit gehen. Weil der sagt, das schaffe ich nicht, dann komme ich nicht zurecht. Und dann sehen die Leute.Die Leute, die so laus über die Leber laufen, die sagen, was habe ich für ein Problem, schau dir das an, der sagt, der lacht, der macht das, ich mache das auch.

Richard:
Also die Vorbildwirkung für alle anderen ist der Schlüssel dazu.

Josef Zotter:
So ist es, ja. Und das, wie gesagt, dass man ein bisschen einmal, weil das habe ich gar nicht, mit dem habe ich nicht gerechnet. Ich habe dann nur Monate später gesagt, da muss ein Philipp woanders hin, haben die gesagt, weil das jetzt einer war, haben die gesagt, nein, jetzt hat er bitte nicht, der Philipp ist wichtig für uns. Da habe ich gesagt, da habt ihr aber früher anders geredet.

Richard:
Also eigentlich, ich bin schon fast beim Schlusswort, aber das, was Sie gesagt haben, damit habe ich nicht gerechnet. Das trifft ja eigentlich ein ganzes Leben.

Josef Zotter:
Ja, ist so, ja, ja, schon, ja. So, ich bin jetzt

Richard:
Ziemlich am Ende, ich habe wahnsinnig viel gelernt, danke. Ich habe irgendwas vergessen, wenn es jetzt ums Arbeiten 50 plus geht, was noch wichtig ist. Was noch wichtig wäre.

Josef Zotter:
Ja, also ich würde mir jetzt, ich würde ja eher sagen 60 plus. Das Thema Lohnkosten, also ich hätte ja, ich würde mir wünschen, dass es ein System gäbe, dass man sagt, als ein Junge kriegen die Leute mehr, dann gibt es irgendwo den Pick und dann geht das wieder runter, eben um diese Diskussion auszunehmen. Und vielleicht, dass die Leute dann gar nicht weniger verdienen, sondern bei den Lohn- und Lohnkosten ein bisschen schrauben, dass sich das ein bisschen verändert, dass man ein bisschen eine Kurve merkt. Ja. Ja, dass die Leute auch nicht so einen Druck haben, weil das, ich glaube schon, dass da sehr viele 50-jährige, 50 plus dabei sind, die sich selber den Druck aufbauen. Und Fehler und so passieren natürlich in den Unternehmen auch immer. Und dass dann oft vielleicht einmal das so ein Mindset ist und sagt, naja, die interessieren sich nicht, die machen keinen Kurs mehr oder keine Ahnung, tun sich nicht weiterbilden und leider die Themen, die es halt immer wieder gibt.

Josef Zotter:
Aber, ja.

Richard:
Vielen Dank, Herr Zotter, es war ein tolles Interview, habe ich viel gelernt. Danke vielmals.

Josef Zotter:
Ich sage danke.

Richard:
Danke

Richard:
Fürs Reinhören in meinem Podcast. Mehr Informationen gibt es auf meiner Webpage richardkaan.com. Bis zum nächsten Mal.

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