In dieser Episode setzt sich Richard Kaan mit einem sehr sensiblen und aktuellen Thema auseinander: dem angemessenen Verhalten in Bezug auf körperliche Nähe in einer Zeit, in der Vorwürfe sexueller Belästigung zunehmend häufiger vorkommen. Angesichts des gesellschaftlichen Wandels, insbesondere seit dem Aufkommen der MeToo-Bewegung, reflektiert Richard über seine eigene Rolle als Mann und die Herausforderungen, die sich für ihn persönlich in sozialen und beruflichen Interaktionen stellen. Richard beschreibt sich selbst als haptischen Menschen, der physische Gesten, wie Umarmungen, als Ausdruck von Verbundenheit und Freude sieht. Er hinterfragt jedoch, ob diese Formen der Begrüßung in der heutigen Zeit noch angebracht sind. Die Episode beleuchtet nicht nur Richards persönliche Unsicherheiten, sondern wirft auch Licht auf das größere gesellschaftliche Dilemma, wie Männer und Frauen ihre Interaktionen so gestalten können, dass gegenseitiger Respekt und Verständnis gewährleistet sind. Richard lädt seine Zuhörer ein, ihre Sichtweisen und Erfahrungen zu teilen, um gemeinsam zu einer angemessenen Verhaltensweise zu finden.

Transkript

Richard (00:00):

Der Umgang des Vorwurfs der sexuellen Belästigung. Heute ein omnipräsentes Thema. Gerade wiederum in der Zeitung eine Geschichte, wo eine junge Frau diesen Vorwurf erhebt und ich als Mann oder auch als älterer Mann weiß irgendwie nicht, wie ich damit umgehen soll. Jeder von uns hat einen anderen Zugang, mit dem anderen Geschlecht umzugehen, mal näher, mal weniger nah. Ich bin eher ein haptischer Mensch, das heißt, ich freue mich, wenn ich begrüßt werde, mehr als Handschlag, vielleicht mit einer Umarmung. Selbst unter Männern ist es für mich heute kein Tabu mehr. Aber ich komme an diesen Punkt, wo ich selber darüber nachdenken muss, darf ich das heute noch tun? Vor ein paar Jahren war das überhaupt kein Problem, war auch kein großes Thema, dann kam MeToo. Sondern heute, wenn ich irgendjemand aus meiner Riege der tollen jungen Menschen, die mir zuarbeiten, wenn ich die vor allem jungen Damen begrüße und ich umarme sie, nicht wirklich nah, aber doch nah.

(01:08):

So ist das für mich ein Zeichen von Verbundenheit und Nähe und dass ich mich freue, diese Person zu sehen. Nur ist das noch richtig?

(01:20):

Meine Rolle als Mann hat sich natürlich verändert, abgesehen davon, dass ich alt bin. Also man wird mir möglicherweise weniger Dinge unterstellen, aber trotzdem, ich bleibe immer noch ein Mann natürlich und habe ähnliche Zugänge, wie als junger Mann. Wenngleich ich halt wahrscheinlich viel ungefährlicher erscheine oder bin. Aber, was hat sich verändert? Seit MeToo glaube ich mich immer wieder der Gefahr auszusetzen, Frauen zu nahe zu kommen, ohne dass ich überhaupt einen Hintergedanken habe dabei. Also frage ich mich, oder vielleicht auch Sie damit, wie können wir da gescheit damit umgehen, ich freue mich, wenn Sie mir Nachrichten schicken, wenn Sie mir sagen, wie Sie das sehen. Ich für mich versuche es, so lange als möglich mit einer gewissen körperlichen Nähe zu halten, weil ich es einfach für angenehm empfinde. Aber wenn es unangenehm wird, dann hoffe ich, dass ich die richtigen Zeichen sehe, ob das jetzt eine Verspanntheit, eine körperliche Angespanntheit oder ein Wegdrücken ist.

(02:25):

Hoffentlich kommt es nie dazu. Ich freue mich, wenn ich Ihre Nachrichten dazu bekomme. Mehr über mich oder auch dazu finden Sie unter richardkahn.com oder auf irgendeiner der sozialen Medien. Alles Gute!

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